Ein Jahr im Land des Europameisters

Immer häufiger entschließen sich in der heutigen Zeit junge Menschen die Welt zu bereisen. Viele nutzen hierfür die Zeit nach erfolgreich absolviertem Abitur und vor Beginn eines Studiums. Aber auch während der Schulzeit bieten sich Möglichkeiten Auslandserfahrungen zu sammeln. Jale Assmus, Badminton Spielerin vom TSV Wallhöfen verbringt zur Zeit ein Jahr als Austauschschülerin in Dänemark und verbindet ihr Auslandsabenteuer dabei auch noch mit ihren sportlichen Interessen. Nachfolgend schildert Jale Assmus vom TSV Wallhöfen ihre Eindrücke ihres Auslandsjahres in Dänemark:

„Halløjså! Jeg hedder Jale og jeg er udvekslingsstuderende i danmark.

Mein Name ist Jale, normalerweise spiele ich beim TSV Wallhöfen Badminton. Seit August letzten Jahres bin ich allerdings als Austauschschülerin in Dänemark. Bei meiner Entscheidung mein Auslandjahr ausgerechnet in Dänemark zu verbringen spielte mein Hobby eine wichtige Rolle. Neben dem Kennenlernen einer anderen Kultur und dem Erlernen einer anderen Sprache, wollte ich in dieser Zeit auf jeden Fall auch weiter Badminton spielen. Was war da naheliegender als die Zeit im Land des amtierenden Badminton Europameisters zu verbringen?

Im August 2020, nach fast einem Jahr Vorbereitung, war es endlich soweit. Am Bahnhof in Bremen nahm ich meine Familie noch ein letztes Mal in den Arm und nur sechs Stunden später kam ich in Kopenhagen an. Bevor ich meine Gastfamilie kennenlernte, wurden ich zusammen mit allen Austauschschülern die zeitgleich mit mir nach Dänemark gekommen waren, in einem mehrtägigen Camp auf meinen Aufenthalt vorbereitet.

Meine von meiner Austauschorganisation vermittelte Gastfamilie lebt in Slagelse, einer 34.000 Einwohner zählenden Stadt im Westen von Seeland. Zu ihr gehören meine Gastmutter Gitte, Gastvater Michael, meine Gastbrüder Tobias (15) und Jonas (21) und ihr Hund Molly. Ich hätte mir wirklich keine bessere Gastfamilie vorstellen können und ich habe bei Ihnen mittlerweile ein zweites Zuhause gefunden.

In Slagelse besuche ich eine Schule mit Sport als Schwerpunkt. Der gesamte Unterricht findet natürlich in der Landessprache statt, was es mir zu Anfang nicht leicht machte mitzukommen. Doch meine Mitschüler helfen mir wann immer nötig und inzwischen habe ich nur noch selten Probleme. Im Schulalltag, der bis zu vier Sporteinheiten in der Woche enthält, werden im Unterricht weder Bücher, noch Hefte benötigt, da der Unterrichtsstoff ausschließlich am Rechner bearbeitet wird. Im Sportunterricht wird natürlich viel Badminton gespielt. Schließlich ist Badminton in Dänemark Volkssport und dort ähnlich populär wie Fußball. Regelmäßiges Badminton spielen gehört in Dänemark zum Alltag.

Neben dem Sportunterricht trainiere ich zusammen mit  ihrem jüngeren Gastbruder drei- bis viermal in der Woche beim örtlichen Slagelse BK.

Das Training unterscheidet sich gar nicht so viel von dem wie wir in Wallhöfen trainieren. Nur wird der Fokus hier in Dänemark noch etwas mehr auf das tatsächliche Spiel gelegt. Bei den Übungen sind Schläger und Federball fast immer dabei. Zuspielübungen gibt es selten und Krafttraining findet nie im regulären Badmintontraining statt. Dafür gibt es sehr oft Spielformen in denen nur bestimmte Feldbereiche bespielt werden dürfen. Von September bis November durfte ich zusätzlich am Training der Erwachsenen teilnehmen. Auch dort wird unter Anleitung trainiert, nur ist es im Vergleich zum Nachwuchstraining wesentlich intensiver und das Spiel viel schneller. Häufig gibt es deutlich mehr Teilnehmer als es Plätze auf den Feldern gibt. Und so kommt es nicht selten vor, dass auf einem Feld auch Drei  gegen Drei gespielt wird.

Auch in Dänemark hatte die Corona Pandemie natürlich Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. Im November verhängte auch die dänische Regierung einen zweiten Lockdown. Erst im März durfte wieder mit Training im Freien begonnen werden und es dauerte bis Mitte April bis die Schulen wieder geöffnet wurden. Ein paar Wochen später war es auch wieder möglich, in der Halle zu trainieren.

Ich bin unheimlich dankbar für all die Erfahrungen, die ich in Dänemark sammeln durfte und bin schon gespannt, ob sich mein Spiel durch die neuen Trainingsperspektiven verbessert hat.